Veranstaltungsbericht

Ein transatlantisches Gespräch über geopolitische und wirtschaftliche Folgen von COVID-19

In Zusammenarbeit mit Atlantik-Brücke e.V. und der Eurasia Group hat die Münchner Sicherheitskonferenz eine virtuelle, vertrauliche Diskussion über die geopolitischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen COVID-19-Pandemie organisiert. Die Veranstaltung bestand aus einem Gespräch zwischen Sigmar Gabriel, Ian Bremmer und Wolfgang Ischinger, den drei Vorsitzenden der beteiligten Institutionen.

Am 27. April veranstaltete die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) in Zusammenarbeit mit Atlantik-Brücke e.V. und Eurasia Group eine virtuelle Veranstaltung mit dem Titel „A Transatlantic Conversation on the Geopolitical and Business Effects of Covid-19“. Sigmar Gabriel, Vorsitzender von Atlantik-Brücke e.V., sowie Ian Bremmer, Präsident von Eurasia Group, und Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, diskutierten gemeinsam über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Welthandel und die internationale Ordnung. Ausgewählte Teilnehmende aus Politik, Think Tanks, Wirtschaft und Medien nahmen ebenfalls an diesem Austauschformat teil.

Die Diskussion drehte sich um die unmittelbaren Reaktionen auf die Pandemie und das aktuelle Krisenmanagement in Europa und den Vereinigten Staaten. Der Mangel an transatlantischer Zusammenarbeit, um eine internationale Antwort auf das Virus zu formulieren, wurde von Ian Bremmer als ein großes Defizit angesehen. Sich auf den Titel des Munich Security Report 2020 beziehend, merkte er an, dass das Ausbleiben einer europäischen und US-amerikanischen Reaktion auf die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, die These eines zerfallenden Westens bestätige: „You could not have a better example of ‘Westlessness’ than the response we are not seeing globally“.

You could not have a better example of 'Westlessness' than the response we are not seeing globally, from the US and Europe, to the largest crisis we have had since World War II.

Ian BremmerPräsident der Eurasia Group

Die Teilnehmenden diskutierten insbesondere die Rolle Europas und wie der Kontinent mit der Pandemie umgeht. Wolfgang Ischinger zeigte sich vorsichtig optimistisch und argumentierte, dass „diese Krise, wenn sie richtig angegangen wird, ein Weckruf sein kann, um die Glaubwürdigkeit der Europäischen Union als internationaler Akteur zu stärken“ – vorausgesetzt, die Mitgliedsstaaten schafften es, ihren gegenwärtigen Drang zu überwinden, die Pandemie in erster Linie auf nationaler Ebene anzugehen. Sigmar Gabriel erörterte, dass die Pandemie bestehende politische Herausforderungen in Europa zusätzlich verstärke und hervorhebe. „The coronavirus works like a giant magnifying glass everywhere, showing us all the cracks and frictions that have been there before. This also applies to Europe's internal turmoil”. Dennoch zeigte er sich auch zuversichtlich, dass der Kontinent ob der Krise nicht auseinanderbrechen werde: „There is something like an invisible glue holding Europe together when things get really serious,” so Gabriel.

There is something like an invisible glue holding Europe together when things get really serious.

Sigmar GabrielVorsitzender der Atlantik-Brücke

Die MSC wird die Debatte über die geopolitischen und sicherheitspolitischen Auswirkungen der aktuellen Pandemie im Rahmen seiner „MSC Digital Conversations“-Reihe weiter fortführen, um den internationalen Dialog durch formellen und informellen Austausch zwischen Entscheidungsträgern in den bevorstehenden schwierigen Zeiten zu stärken.

Über die Reihe „MSC Digital Conversations"

Die MSC hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Covid-19-Pandemie zum Schwerpunkt ihrer Aktivitäten für die nahe Zukunft zu machen. In den kommenden Wochen und Monaten wird die MSC eine Reihe hochrangiger Veranstaltungen der Reihe „MSC Digital Conversations" durchführen, um die sicherheitspolitischen Folgen der Covid-19-Pandemie zu betrachten und den Dialog zwischen hochrangigen Vertretern aus Regierung, Wissenschaft, NGOs, internationalen Organisationen und dem Privatsektor zu fördern. Die „MSC Digital Conversations" sind in der Regel kleine, vertrauliche Treffen im Rahmen der „Chatham House Rule“. Ausgewählte Veranstaltungen sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Jeden Monat finden mehrere digitale Gespräche statt. Fragen bezüglich dieser und anderer Veranstaltungen können gern per E-Mail an office@securityconference.de gerichtet werden.

Die MSC hat sich bereits frühzeitig mit der Gefahr auseinandergesetzt, dass sich Herausforderungen in lokalen Gesundheitssystemen zu globalen Krisen entwickeln können. Um Maßnahmen auf internationaler Ebene zu fördern, wurde gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Bill & Melinda Gates Foundation, dem Center for Strategic and International Studies, Chatham House, Merck und Johnson & Johnson der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsbehörden, NGOs, sicherheitspolitischen Expertinnen und Experten, dem Privatsektor und weiteren Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern vorangetrieben. Im Rahmen ihrer Human Security Series hat die MSC seit 2016 regelmäßig Veranstaltungen und Konferenzen zu Gesundheitsthemen organisiert. Darüber hinaus ist Health Security auch ein integraler Bestandteil der jährlichen Konferenz in München und der MSC Core Group Meetings. Zusätzlich widmet sich auch der einmal im Jahr erscheinende Munich Security Report immer wieder dem Thema Health Security.