Veranstaltungsbericht

Keine Zukunft ohne sie. MSC Mitausrichter des NATO 2030 Youth Summit

Am 9. November 2020 veranstaltete die NATO in Zusammenarbeit mit der Münchner Sicherheitskonferenz ihren ersten NATO Youth Summit. Im Rahmen der NATO-Initiative 2030 kamen mehr als 900 junge Führungskräfte aus über 70 Ländern online zusammen, um mit den Entscheidungsträgerinnen und -träger der Allianz über die Zukunft der NATO zu diskutieren.

Mit dem Ziel, eine Zukunftsvision für das transatlantische Bündnis im Jahr 2030 zu entwickeln, lud die NATO zusammen mit der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) junge Führungspersönlichkeiten unter 35 Jahren zum ersten NATO Youth Summit ein. Mehr als 900 Personen aus über 70 Ländern kamen virtuell zusammen. In einem interaktiven Format diskutierten sie gemeinsam mit Staats- und Regierungschefs aus sechs NATO-Ländern die Vielzahl der Herausforderungen, vor denen das Bündnis steht. Sie konnten dabei aus drei verschiedenen live Kanälen auswählen und sich in die Diskussionen einbringen. Die Veranstaltung wurde auch live gestreamt. Die Aufzeichnungen aller Sessions sind auf unserem YouTube-Kanal und in der Mediathek verfügbar:

Brüssel / München

NATO 2030 Youth Summit

In NATO's first ever Youth Summit in the framework of the NATO 2030 Initiative, 18-35-year-old citizens from NATO member states and partner countries came together for an online conversation with the Secretary General and Allied Leaders.

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NATO 2030 is the chance for you to step up. And safeguard your future. Your freedom. Your Alliance.

Jens StoltenbergNATO-Generalsekretär

Entlang der drei Säulen der Initiative NATO 2030 – die militärische Stärke der NATO zu bewahren, sie politisch stärker zu machen und einen globaleren Ansatz zu verfolgen – tauschten sich die Teilnehmenden mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Staats- und Regierungschefs einzelner NATO-Mitgliedsländer aus, darunter der Präsidentin der Republik Estland, Kersti Kaljulaid, dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau und der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Angela Merkel.

Während der Diskussionen gaben die jungen Führungskräfte einen besorgten Ausblick darauf, wie die Welt im Jahr 2030 aussehen würde: fragmentiert, polarisiert und gespalten. Sie wiesen darauf hin, dass das Bündnis vor einer Vielzahl ernster Herausforderungen steht, die vom Klimawandel über disruptive Technologien hin zu geopolitischen Spannungen und demokratischen Rückschritten reichen. Um diesen Polykrisen zu begegnen, muss die NATO – wie es ein Teilnehmer ausdrückte – zu einem "kreativen Super-Anpasser" werden.

More than ever before we are dependent on partners to address multifold crises.

Gyde JensenVorsitzende des Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, FDP-Fraktion im Bundestag

Diese Beobachtungen aufgreifend erinnerte Wolfgang Ischinger, Vorsitzender des MSC, daran, dass nach dem Fall der Berliner Mauer – 31 Jahren vor dem Tag des Gipfels – der Frieden nahe schien. Die Staats- und Regierungschefs der Welt dachten, sie könnten sich in Richtung gegenseitiger Sicherheit bewegen, aber seitdem haben dramatische Veränderungen extreme Turbulenzen in der Welt verursacht, wie während des Gipfels deutlich wurde. Heute stehen wir vor globalen Herausforderungen, die sich oft dem traditionellen Verständnis von Sicherheit entziehen und inklusive Lösungen erfordern. Solche nicht-traditionellen Herausforderungen – wie nichtstaatliche Akteure, Desinformation und Klimawandel – bildeten einen zentralen Schwerpunkt der Diskussionen. Auf die Frage, was ihrer Meinung nach die größten Risiken für die NATO im Jahr 2030 sein werden, antworteten 56 Prozent der Teilnehmenden in einer Live-Umfrage "Cyberattacken, Desinformationskampagnen und klimabedingte Konflikte".

Besonders die Herausforderung des Klimawandels wurde während der gesamten Veranstaltung immer wieder aufgegriffen:  sowohl als Bedrohung für die NATO-Operationen als auch als Herausforderung, die das Bündnis als wichtiger Klimaakteur selbst angehen muss. Die Teilnehmenden schlugen vor, dass die NATO die Mitgliedsstaaten ermutigen sollte, ihre Klimapolitik anzupassen und gemeinsame Standards für den Klimaschutz einzuführen. Gemeinsame Aktionen wie diese könnten auch dazu dienen, ein "stärkeres politisches Bündnis" zu schaffen, antworteten 48 % der Teilnehmer auf eine weitere Live-Umfrage.

NATO should not only climate-proof but Paris-proof its policies. NATO, as an alliance, needs to act in line with the Paris Agreement and the UNFCCC.

Luisa NeubauerKlimaaktivistin, Fridays for Future

Um Lösungen für diese drängenden Probleme zu entwickeln, stellte der Generalsekretär die Einrichtung der NATO 2030 Young Leaders vor: eine Gruppe von 14 Führungskräften aus Ländern der gesamten Allianz, die eine Beitrag zu seinen Empfehlungen für die NATO in 2030 geben werden. Die Mitglieder kommen aus verschiedenen Bereichen, darunter Politik, Militär, Wissenschaft, Privatwirtschaft und Nichtregierungsorganisationen, um die Vielfalt des Bündnisses zu repräsentieren und die sektorübergreifenden Herausforderungen anzugehen, vor denen es steht.

Mit diesem Gipfel richtete die MSC ihre vierte hochrangige NATO-Veranstaltung mit aus. Nach früheren "NATO Engages Veranstaltungen" im Juli 2018 in Brüssel, in Washington im April 2019 und in London im Dezember 2019 war dies der erste NATO Youth Summit überhaupt. Die MSC hat sich verpflichtet, jungen Führungskräften eine Plattform zu bieten, unter anderem durch das Munich Young Leaders Programm, das Junior Ambassadors Programm und den John McCain Dissertation Award.