

"Long Live Multilateralism!" – Jubiläums-Treffen der Munich Young Leaders
Vom 19. bis 21. September trafen sich Alumni des Munich-Young-Leaders-Netzwerks in New York, um ihr 10-jähriges Jubiläum zu begehen. In Treffen mit Führungspersonen diskutierten sie kurz vor Beginn der UN-Generalversammlung Herausforderungen des Multilateralismus und präsentierten einen Bericht zur Zukunft multilateraler Zusammenarbeit.
Vom 19. bis 21. September veranstalteten die Münchner Sicherheitskonferenz und die Körber-Stiftung das diesjährige Treffen der Munich Young Leaders (MYL), einem Netzwerk junger Expertinnen und Experten sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik. Mit dem Jahrestreffen in New York begingen die MYL zudem das 10-jährige Jubiläum ihres Programms. Als die MSC und die Körber-Stiftung die Initiative 2009 ins Leben riefen, wollten sie ein Forum schaffen, das jungen Expertinnen und Experten einen offenen Austausch mit hochrangigen Entscheiderinnen und Entscheidern ermöglicht und ihnen die Chance bietet, aktuelle außen- und sicherheitspolitische Fragen zu diskutieren und ihr internationales Netzwerk zu erweitern. Zehn Jahre später ist genau dies erreicht: Heute umfasst das MYL Netzwerk mehr als 250 Alumni aus mehr als 60 Ländern der Welt, darunter Ministerinnen und Minister, Abgeordnete, Offiziere und führende Expertinnen und Experten aus den wichtigsten internationalen Institutionen.
Eine Rekordzahl an MYL versammelt sich in NYC
Am diesjährigen Treffen nahmen mehr als 90 MYL-Alumni teil. Während der dreitägigen Veranstaltung diskutierten die Teilnehmenden mit einer Vielzahl von Expertinnen und Experten sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern, darunter der Leiterin des Counter-Terrorism Executive Directorate der Vereinten Nationen, Michèle Coninsx, der Präsidentin der 73. UN-Generalversammlung, María Fernanda Espinosa-Garcés und der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen, Christoph Heusgen. Zu den wichtigsten Themen in New York zählten die Folgen wachsender Rivalitäten zwischen den Vereinigten Staaten und China für die multilaterale Zusammenarbeit, die Sicherheitskooperation in Asien, die Rolle der Vereinten Nationen in einer sich verändernden Weltordnung und die Beiträge von Städten und nicht-staatlichen Akteuren zu multilateraler Problemlösung in einer Zeit, in der Staaten dazu immer weniger Willen zeigen.
Multilaterale Erfolgsgeschichten – es gibt sie auch
Ein dominantes Thema vieler Diskussionsrunden war der Rückzug der Vereinigten Staaten von ihrer globalen Führungsrolle und dessen Folgen für multilaterale Kooperation. So verwiesen die Teilnehmenden darauf, dass die abnehmende Bereitschaft Washingtons, mit regionalen Partnern zu kooperieren, die Sicherheit in vielen Teilen der Welt stark beeinträchtige. In einer Diskussion zu Sicherheitskooperation in Asien berichtete der ehemalige Premierminister Australiens, Kevin Rudd, von den Schwierigkeiten asiatischer Staaten, zwischen dem aufsteigenden China und dem auf dem Rückzug befindlichen traditionellen Partner, den Vereinigten Staaten, ihren Platz zu finden. Eine andere Diskussion widmete sich dem Nahen und Mittleren Osten. Darin erörterten die Teilnehmenden die Herausforderung für die regionale Sicherheit im Anblick einer US-Politik, die zwar "maximalen Druck" auf Iran ausübt, sich gleichzeitig aus der Region aber immer weiter zurückzieht.
Wachsende Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China waren ebenfalls ein zentrales Diskussionsthema. In einem Hintergrundgespräch mit den MYL-Alumni teilte der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger seine Sicht auf die Risiken einer Großmachtkonfrontation und die Möglichkeiten Europas, die zukünftige Weltordnung mitzugestalten.
Durch Zusammenarbeit tragen insbesondere nicht-staatliche Akteure immer stärker zur Lösung globaler Probleme bei.
Aus den Debatten wurde aber auch deutlich, dass es an Positivbeispielen multilateraler Kooperation nicht mangelt. Durch Zusammenarbeit tragen insbesondere nicht-staatliche Akteure immer stärker zur Lösung globaler Probleme bei. In einer Rede während des Treffens betonte Anne-Marie Slaughter, Präsidentin und Geschäftsführerin des amerikanischen Think Tanks New America, dass die liberale internationale Ordnung auf Menschen, nicht allein auf Staaten gründe. Und in der Tat nehmen Städte und nicht-staatliche Akteure transnationale Herausforderungen wie den Klimawandel mittlerweile aktiv in Angriff.
Neuer Report: "Multilateralism is Dead. Long Live Multilateralism!"
Diese Positivbeispiele multilateraler Kooperation sind auch Gegenstand einer gemeinsamen Publikation der MSC und der Körber-Stiftung, die während des Treffens in New York City vorgestellt wurde. Unter dem Titel "Multilateralism is Dead. Long Live Multilateralism!" präsentieren die Autoren, allesamt Alumni des Munich-Young-Leaders-Programms, Erfolgsfälle multilateraler Zusammenarbeit und lieferten Einblicke in regionale Sichtweisen auf Herausforderungen und Chancen für die multilaterale Ordnung. Die Publikation wurde am 19. September im Hauptsitz der Vereinten Nationen vorgestellt und durch eine Rede von Rosemary DiCarlo, der UN-Untergeneralsekretärin für politische Angelegenheiten und Friedenskonsolidierung, flankiert. Die Vereinten Nationen hätten jede Menge Erfolge vorzuweisen, so DiCarlo, sie müssten diese aber deutlich besser vermarkten. Die MYL-Publikation leiste hierzu einen wertvollen Beitrag.