

MSC und CNAS veranstalten Diskussion zu Afghanistan beim Doha Forum 2022
Die Münchner Sicherheitskonferenz und das Center for a New American Security (CNAS) veranstalteten eine Podiumsdiskussion mit hochrangigen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Afghanistan, Deutschland und den Vereinigten Staaten zu der Frage der zukünftigen Rolle des Westens nach der Rückkehr der Taliban-Herrschaft in Afghanistan.
Am 19. März 2022 brachten die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) und das CNAS beim diesjährigen Doha Forum eine Gruppe von Expertinnen und Experten sowie hochrangigen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern, darunter eine ehemalige afghanische Ministerin, zu einer Diskussion mit dem Titel „Between Full Retreat and Reengagement: Afghanistan & the Role of the West“ zusammen. Im Zentrum der Podiumsdiskussion standen die Lehren aus 20 Jahren westlichem Engagement in Afghanistan, die künftige Rolle und Verantwortung des Westens im Land sowie der Umgang der internationalen Gemeinschaft mit dem neuen Regime in Kabul.
Eine Politik der totalen und vollständigen Isolierung [Afghanistans] würde bedeuten, 40 Millionen Menschen im Stich zu lassen.Thomas West•Sondergesandter für Afghanistan, US-Außenministerium
An der von Steven Clemons (Editor at Large, The Hill) moderierten Podiumsdiskussion nahmen Hosna Jalil (ehemaliger stellvertretende Ministerin für Politik und Strategie im Innenministerium der Islamischen Republik Afghanistan), Niels Annen (Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) sowie Thomas West (Sondergesandter für Afghanistan, US-Außenministerium) teil. Eröffnet wurde die Diskussion von Botschafter Wolfgang Ischinger, der die internationale Gemeinschaft daran erinnerte, auch während des Krieges in der Ukraine Krisen wie in Afghanistan weiterhin im Blick zu behalten. Nach den einleitenden Worten von Botschafter Ischinger fand eine offene und substanzielle Diskussion zwischen den hochrangigen Sprecherinnen und Sprechern statt. Einhellig wurde die Notwendigkeit betont, die afghanische Bevölkerung angesichts der schweren humanitären Krise zu unterstützen. Gleichzeitig wurde auf die tiefgreifenden politischen Hindernisse verwiesen, die einer Zusammenarbeit mit dem neuen Regime in Kabul im Wege stehen, insbesondere angesichts der jüngsten Verschlechterung der Lage von Frauen und Mädchen in Afghanistan.
Wir können und dürfen nicht vergessen, dass es um das Schicksal des [afghanischen] Volkes geht [...]. Abgesehen von den humanitären Aspekten ist dies eine Region, die für die globale Stabilität von entscheidender Bedeutung ist. Wir müssen pragmatische Wege finden, um eine Investition zu tätigen, die das wirtschaftliche Überleben des Landes garantiert.Niels Annen•Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
In der Diskussion wurde die wichtige Rolle regionaler Akteure hervorgehoben. Akteure wie Katar oder Pakistan sind zentrale Partner bei der Bewältigung der Herausforderungen, mit denen Afghanistan selbst konfrontiert ist, ebenso wie bei den transnationalen Sicherheitsrisiken, die von dem Land ausgehen. Trotz vieler Unzulänglichkeiten im westlichen Engagement in Afghanistan würdigten die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer den westlichen Beitrag zur Förderung der Entwicklung der afghanischen Zivilgesellschaft. Den Abschluss der Podiumsdiskussion bildete Lisa Curtis (Senior Fellow und Direktorin, Indo-Pacific Security Program, CNAS), die die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den transatlantischen Partnern und gleichgesinnten Staaten bei der Reaktion auf die Lage in Afghanistan hervorhob.
Die letzten 20 Jahre der Anwesenheit der internationalen Gemeinschaft und ihrer Streitkräfte waren keine Verschwendung. Ja, wir haben viel verloren und haben getrauert, aber es ist keine Verschwendung. Der Grund dafür ist, dass wir das Heranwachsen einer Generation ermöglicht haben, die heute zwei Drittel der afghanischen Bevölkerung ausmacht und die weiß, wie ein besseres Leben aussieht. [...] Das ist der Grund, warum sie die Hoffnung nicht aufgeben werden, Afghanistan wieder aufzubauen [...].Hosna Jalil•Ehemalige stellvertretende Ministerin für Politik und Strategie, Innenministerium, Islamische Republik Afghanistan
Sehen Sie sich die Aufzeichnung der kompletten Veranstaltung an:
MSC moderiert Podiumsdiskussion zu strategischen Allianzen beim Doha Forum
Neben der Podiumsdiskussion zu Afghanistan leitete der Präsident des Stiftungsrats der Münchner Sicherheitskonferenz, Botschafter Wolfgang Ischinger, eine Podiumsdiskussion zur Rolle strategischer Allianzen bei der Erhaltung von Frieden und Sicherheit.
Unter dem Titel „The Evolving Landscape of Strategic Alliances“ diskutierten Khalid Bin Mohamed Al Attiyah (stellvertretender Premierminister und Staatsminister für Verteidigungsangelegenheiten von Katar), Hulusi Akar (Verteidigungsminister der Türkei) und Patrick Turner (Stellvertretender Generalsekretär für Verteidigungspolitik und Planung der NATO).