Wolfgang Ischinger im Interview
Meldung

MSC Leadership in den Medien: Munich Leaders Meeting in AlUla

Nur wenige Tage nach Verkündigung des Gaza-Plans von Präsident Trump und der New Yorker Erklärung zur Anerkennung eines palästinensischen Staates veranstaltete die Münchner Sicherheitskonferenz das Munich Leaders Meeting (MLM) in AlUla. Über 100 hochrangige Entscheidungsträger:innen trafen sich, um zwei Tage lang die drängendsten sicherheitspolitischen Fragen in der Region zu diskutieren. Im Umfeld des MLM äußerten sich Vertreter des MSC-Leadership unter anderem zu dem neu vorgeschlagenen 20-Punkte-Friedensplan, der Rolle Europas im Nahen Osten sowie der Verantwortung der Vereinten Nationen.

„Optimismus im Raum“ und „Positive Erwartungshaltung“: Zuversichtliche Atmosphäre in AlUla

In der Talkshow Frankly Speaking von Arab News gibt der MSC-Vizevorsitzende und CEO Benedikt Franke einen Einblick in die positive und hoffnungsvolle Stimmung während des MLM In AlUla: „Ich war am meisten überrascht vom Optimismus im Raum“. Auch der Vorsitzende der MSC und Präsident des MSC-Stiftungsrats Wolfgang Ischinger berichtet in einem Interview mit WELT von einer zuversichtlichen Atmosphäre: „Die Stimmung ist grundsätzlich eine von gespannter und durchaus positiver, grundsätzlicher Erwartungshaltung“. 

Außerdem lobt Ischinger in einem Interview mit DW News die Entschlossenheit und den Handlungswillen der Teilnehmer:innen vor Ort in AlUla: „Ich spüre eine Entschlossenheit in dieser Gruppe. Dies ist wahrscheinlich die einzige Gelegenheit, die wir haben, um Frieden in der Region zu schaffen. Mit anderen Worten, es besteht eine klare Bereitschaft, sich mit dem Trump-Plan zu identifizieren und ihn zu unterstützen.“ Darüber hinaus betonte Ischinger die seriöse und konstruktive Atmosphäre unter den Teilnehmern in AlUla, wie er im Interview mit Deutschlandfunk unterstreicht: „Ich war persönlich beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, mit der nicht von vornherein schon wieder die Dinge zerredet wurden.“ 

„The devil is in the detail“: Reaktionen auf den 20-Punkte-Plan

Gegenüber DW News betonte Ischinger zudem: „Der Teufel steckt im Detail – und in diesem Fall in der Umsetzung. [Sie] wird einen noch größeren Einsatz der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der Länder der Region, erfordern, um sicherzustellen, dass diese Chance nicht verloren geht.“

Auch Benedikt Franke sprach in der Talkshow Frankly Speaking von Arab News mit Katie Jensen über den 20-Punkte Plan. Mit Blick auf die Stimmung in der Region sagte er: „Jeder Plan ist besser als gar kein Plan – und dieser ist der beste, den wir seit Langem gesehen haben.“ 

„One Voice“: Die Notwendigkeit einer gemeinsamen EU-Politik für den Nahen Osten

Die Forderung nach einer kohärenten europäischen Politik für den Nahen Osten war ein weiteres zentrales Thema, das beim MLM sowie den Interviews aufgegriffen wurde. Im Berlin Playbook Podcast von POLITICO unterstrich Ischinger, dass Europa eine aktivere Rolle bei der Umsetzung des Friedensplans spielen müsse: „Wir Europäer dürfen nicht weiterhin eine so marginale Rolle bei den Umsetzungsbemühungen spielen, wie wir es leider in den letzten Jahren bei Friedensbemühungen im Nahen Osten getan haben.“

In seinem Interview mit DW News bekräftigte Ischinger diesen Punkt und hob die Bedeutung einer gemeinsamen europäischen Linie hervor: „Wir hatten nicht einmal den Anschein eines abgestimmten, kohärenten Ansatzes der Europäischen Union gegenüber der Region. […] Unsere Aufgabe ist es nun, mit einer Stimme zu sprechen.“ 

„Increasingly Fragile“: Die Risiken für die Vereinten Nationen

In einem Interview mit Asharq al-Awsat begrüßte Franke die Fokussierung der UN-Generalversammlung auf den Krieg in Gaza und die Lage im Nahen Osten, warnte jedoch vor einer Überpolitisierung: „Wenn alles, was die Vereinten Nationen tun, sich nur um diesen Konflikt, Russlands Invasion in der Ukraine oder andere Konflikte dreht, werden andere wichtige Aufgaben nicht erfüllt“, erklärte er und betonte die Notwendigkeit eines „Gleichgewichts“.

Mit Blick auf die Erosion internationaler Normen und Institutionen äußerte Franke die Sorge, dass die Grundlagen gemeinsamer globaler Standards und Werte „zunehmend fragil“ würden.

Für den CEO der MSC zählt der Rückgang des Engagements für globale Governance und internationale Regeln zu den größten Bedrohungen für die Menschheit: „Wir investieren nicht mehr in globale Governance, internationale Regeln und Vorschriften, weil wir entweder glauben, besser zu sein als alle anderen – oder weil wir denken, dass sich ohnehin niemand außer uns an die Regeln hält.“ Im Interview äußerte er die Hoffnung, dass die internationale Gemeinschaft den Multilateralismus neu belebt, Institutionen schafft, die den Menschen weltweit spürbare Vorteile bringen, und künftig mehr Konflikte durch Diplomatie statt durch Gewalt löst.