

Ohne Diskussion keine Innovation – NATO Engages: Innovating the Alliance
Mit "NATO Engages: Innovating the Alliance" organisierten die Münchner Sicherheitskonferenz, der Atlantic Council, GLOBSEC, das King's College London und das Royal United Services Institute am 3. Dezember die offizielle Rahmenveranstaltung anlässlich des NATO-Gipfels in London.
Nach vorherigen Veranstaltungen in Brüssel im Juli 2018 und Washington im April 2019 führte die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) zum nunmehr dritten Mal dieses interaktive Dialogformat mit ausgewählten internationalen Partnerorganisationen durch. Schwerpunkt der Agenda war die Zukunft der NATO angesichts neuer Bedrohungen und geopolitischer Unsicherheiten. Unter dem Motto "Innovating the Alliance" bot die Veranstaltung gerade der "nächsten Generation" der NATO die Chance zur aktiven Teilnahme an Diskussionen. Dank der engen Zusammenarbeit mit der NATO und der britischen Regierung bei der Planung und Durchführung war eine Vielzahl hochrangiger Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger vor Ort vertreten.
Die NATO ist und bleibt der wichtigste sicherheitspolitische Anker für den euro-atlantischen Raum – umso bedeutsamer ist die aktive Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, denen sich das Bündnis gegenübersieht: vom Klimawandel bis zu rasanten technologischen Entwicklungen, wie zum Beispiel auf dem Feld der künstlichen Intelligenz. Auf offizieller politischer Ebene wurden diese Themen auf dem NATO-Gipfel in London aufgegriffen. Im Rahmen der Veranstaltung "NATO Engages" hat die MSC als Partner der NATO parallel dazu beigetragen, eine breite öffentliche Debatte über die wichtigsten Zukunftsherausforderungen des Bündnisses weiter voranzutreiben. Dabei kamen vor allem junge Stimmen und neue Denkansätzen zum Ausdruck – mehr als die Hälfte der über 600 Teilnehmenden waren jünger als 35 Jahre. Sie diskutierten zusammen mit hochrangigen Entscheidungsträgern wie dem niederländische Premierminister Mark Rutte oder dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda.
Robuster, flexibler und agiler: Die NATO mit 70
Im Vorfeld des Treffens hatten Äußerungen sowohl aus Paris als auch Ankara Diskussionen über den aktuellen Zustand der NATO, ihre Einsatzfähigkeit und ihren inneren Zusammenhalt ausgelöst. Sehr deutlich wurde während der "NATO Engages"-Veranstaltung aber, dass das Bündnis gerade auf diese offene und lebhafte Debatte angewiesen ist, um innovativ und damit relevant zu bleiben – schließlich begründet dieser kritische und konstruktive Austausch bei Meinungsverschiedenheiten eine der Stärken der Allianz. Mehrere Sprecherinnen und Sprecher beriefen sich deshalb darauf, dass das Bündnis nicht trotz, sondern aufgrund der vielen Krisen seit siebzig Jahren fortbesteht. So auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau: "Ehrliche und aufrichtige Diskussionen" haben die NATO letztendlich zu einer "robusteren, flexibleren und agileren Organisation" gemacht. Auch der britische Verteidigungsminister Ben Wallace beschwor in seinen Äußerungen die ausgesprochene Anpassungsfähigkeit der NATO, um für die Herausforderungen von morgen gewappnet zu sein.
"Taten sprechen lauter als Worte": Sicherheitspolitische Herausforderungen
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg machte deutlich, dass die NATO so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr aufgestellt ist: "Unsere Rhetorik mag schlecht sein – unsere Substanz allerdings ist hervorragend." Denn, so Stoltenberg, "die Taten der NATO sprechen lauter als Worte", der dabei auf die zunehmenden Verteidigungsausgaben der Verbündeten verwies.
An welchen Punkten "Taten" der NATO gefordert sind, wurde indes intensiv diskutiert. Zu den größten Herausforderungen der Allianz zählen einerseits globale Themen, wie die Auswirkungen des Klimawandels und die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts. Andererseits muss das Bündnis auch auf geopolitische Veränderungen, wie Russlands außenpolitisches Vorgehen und Chinas aufstrebende weltpolitische Rolle Antworten finden. Zudem stieß der ehemalige australische Außenminister Alexander Downer mit seinen Bemerkungen eine Debatte über die "globale Dimension der NATO" an – schließlich verstehe sich das Bündnis ja auch als Wertegemeinschaft, die für den Erhalt demokratischer Grundüberzeugungen über die Bündnisgrenzen hinaus einstehe.
Insgesamt bleibt so auch für die kommenden 70 Jahre noch viel für die Allianz zu tun – sowohl in Bezug auf den inneren Zusammenhalt als auch bei der Vorbereitung auf externe Herausforderungen.
Weitere Informationen
Das vollständige Programm, Videos aller Diskussionen und weitere Informationen zum Konsortium hinter "NATO Engages: Innovating the Alliance" finden Sie unter nato-engages.org. Eine Auswahl von Fotos von der Veranstaltung haben wir in unserer Mediathek für Sie zusammengestellt.
Wenn Sie mehr über das Thema transatlantische Sicherheit und europäische Verteidigungskooperation wissen möchten, lesen Sie unseren Bericht "More European, More Connected and More Capable: Building the European Armed Forces of the Future".