

Ewald-von-Kleist-Preis geht an die Vereinten Nationen
"In einer Welt zunehmender geopolitischer Spannungen brauchen wir die Vereinten Nationen mehr als je zuvor." Mit diesen Worten übergab Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, den diesjährigen Ewald-von-Kleist-Preis an die Vereinten Nationen.
Im Rahmen der 56. Münchner Sicherheitskonferenz wurden die Vereinten Nationen (VN) mit dem Ewald-von-Kleist-Preis ausgezeichnet. Zum zweiten Mal an eine Organisation anstatt an eine Persönlichkeit verliehen, wurden die VN am Samstagabend für ihren herausragenden Beitrag zu internationalem Frieden und Sicherheit, den sie seit nun 75 Jahren leisten, geehrt.
Neben Botschafter Jean-Pierre Lacroix, stellvertretender VN-Generalsekretär für Friedensmissionen, der den Preis für die VN annahm, kamen zahlreiche weitere hochrangige Vertreter und Vertreterinnen aus der VN-Familie zusammen, darunter: Michèle Coninsx, Stellvertretende Generalsekretärin und Exekutivdirektorin des VN Exekutivdirektoriums des Ausschusses zur Bekämpfung des Terrorismus (CTED), Hanna Serwaa Tetteh, UN-Sonderbeauftragte bei der Afrikanischen Union, Renata Dwan, Direktorin des UN-Instituts für Abrüstungsforschung und Geir Pedersen, UN-Sonderbeauftragter für Syrien.
In Zeiten, in denen Multilateralismus zunehmend unter Druck gerät, beschrieb Botschafter Lacroix die VN als ein herausragendes Beispiel, das aufzeigt, wie komplexe globale Herausforderungen adressiert werden können, um das gemeinsame Wohl zu fördern. So versuche die VN unermüdlich, die Ziele der Charta umzusetzen: Frieden und Entwicklung zu fördern und sich dabei besonders für die Schwächsten einzusetzen. Der Jahrestag sei dabei Anlass, nicht nur auf vergangene Erfolge, sondern ohne falsche Illusionen in die Zukunft zu blicken. Während Multilateralismus womöglich noch nie so in Frage gestellt wurde wie heute, sei Multilateralismus zugleich nie so wichtig gewesen - und werde so zum "neuen Realismus".
Die herausragende Rolle der VN innerhalb dieses multilateralen Systems ehrte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, in Ihrer Laudatio: "In einer Welt zunehmender geopolitischer Spannungen brauchen wir die Vereinten Nationen mehr als je zuvor." "Auferstanden aus den Ruinen des Zweiten Weltkriegs", seien sie dabei das ambitionierteste Projekt, das die Welt je verfolgt hätte: "ein Projekt, Krieg, Armut und Ungleichheit zu beenden – ein Projekt für globale Demokratie." Als "Symbol für Hoffnung" stehe sie wie keine andere Organisation für die Botschaft: "Kein Krieg mehr. Nie wieder."
Wie auch von Wolfgang Ischinger, dem Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz, herausgestellt, wurden die VN nicht nur nominiert, um an ihre vergangenen Erfolge zu erinnern, sondern auch um auf ihre herausragende Bedeutung für heutige globale Herausforderungen hinzuweisen: "In der sich heute rapide verschlechternden globalen Sicherheitslage, gekennzeichnet von andauernden Konflikten, neu entstehenden Sicherbedrohungen und zunehmenden Spannungen, ist das Bekenntnis der VN, Frieden und Stabilität weltweit zu fördern, wichtiger denn je."
Über den Ewald-von-Kleist-Preis
Seit 2009 vergibt die Münchner Sicherheitskonferenz den Ewald-von-Kleist-Preis. Mit diesem werden führende Persönlichkeiten der Sicherheitspolitik, die einen herausragenden Beitrag zu internationalem Frieden und Konfliktbewältigung geleistet haben, ausgezeichnet. Der Preis hebt das politische Leben und Wirken Ewald von Kleists (1922-2013) hervor, der die Münchner Sicherheitskonferenz 1963, damals unter dem Namen "Internationale Wehrkunde-Begegnung" ins Leben rief. Von Kleist moderierte die Konferenz bis 1998.