

Münchner Sicherheitskonferenz und Atlantik-Brücke veranstalten Keynote Speech des kanadischen Premierministers Justin Trudeau
Im Rahmen seines Berlin-Besuchs am 9. März gab der kanadische Premierminister Justin Trudeau bei einer Veranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz und der Atlantik-Brücke eine Keynote Speech, in der er auf die Herausforderungen einging, die der unprovozierte Angriff Russlands auf die Ukraine für die Demokratien weltweit darstellt.
Am 9. März begrüßte die Münchner Sicherheitskonferenz gemeinsam mit der Atlantik-Brücke eine hochrangige Regierungsdelegation aus Kanada in Berlin: Premierminister Justin Trudeau, Vize-Premierministerin Chrystia Freeland und Außenministerin Mélanie Joly. Der kürzlich ernannte MSC-Vorsitzender Christoph Heusgen und der Vorsitzender der Atlantik-Brücke, Sigmar Gabriel, empfingen die kanadische Delegation im Allianz Forum, wo Premierminister Trudeau eine Rede hielt und mit einem Fachpublikum diskutierte.
In seinen einleitenden Worten lobte Gabriel Kanadas langjähriges Engagement für die Förderung der transatlantischen Beziehungen und beschrieb den russischen Angriff auf die Ukraine als "Putin, der in Kategorien des 18. und 19. Jahrhunderts denkt, einen Krieg mit Mitteln des 20. Jahrhunderts führt und damit versucht, das 21. Jahrhundert zu bestimmen". Als Premierminister Trudeau die Bühne für seine Keynote Speech betrat, lobte er zunächst den MSC-Vorsitzenden Heusgen für seine Unterstützung – damals als deutscher UN-Botschafter – der Verhandlungen um die Freilassung der kanadischen Staatsbürger Michael Spavor und Michael Kovrig aus ihrer willkürlichen Haft in China. In seinen weiteren Ausführungen räumte der Premierminister ein, dass der unprovozierte Einmarsch Russlands in die Ukraine einen unheilvollen Wendepunkt für die Welt darstelle, betonte aber auch die Widerstandsfähigkeit und Kraft von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Trudeau argumentierte, dass "die Demokratie im besten Fall immer stärker ist als der Autoritarismus. Aber wenn wir ehrlich sind, hat sich die Demokratie in den letzten Jahren nicht gerade von ihrer besten Seite gezeigt". Es sei eine gemeinsame Aufgabe, die Demokratien zu stärken, indem man das Vertrauen wieder aufbaue und den Menschen einen Grund gebe, an die demokratischen Institutionen zu glauben. Zudem lobte der Premierminister das Aussetzen des Zertifizierungsverfahrens für Nord Stream 2 durch die Bundesregierung. Er bezeichnete dies als "keine einfache Entscheidung, aber die richtige" und fügte hinzu, dass Deutschland "sich nicht einschüchtern lassen und einen Weg in eine sichere und nachhaltige Energiezukunft finden" werde.
Nach dem Vortrag des Premierministers folgte ein Beitrag durch Christoph Heusgen, in dem er die Ratifizierung des Freihandelsabkommens CETA zwischen der Europäischen Union und Kanada durch den Deutschen Bundestag sowie eine Reform des UN-Sicherheitsrates forderte, um diesen an die modernen Realitäten anzupassen. Heusgen betonte außerdem, dass es gut sei zu sehen, wie geeint die Demokratien der Welt angesichts der russischen Aggression seien. Gleichzeitig warnte er eindringlich vor den Bestrebungen autoritärer Kräfte ihren Einfluss weltweit zu vergrößern. Im Anschluss an diese Ausführungen fand eine lebhafte Fragerunde zwischen Premierminister Trudeau und dem Publikum statt, die von der Zeit-Journalistin Anna Sauerbrey moderiert wurde.