

"Beyond Westlessness": Bericht der MSC Special Edition 2021
Am 19. Februar 2021 brachte die MSC Special Edition einige der hochrangigsten EntscheidungsträgerInnen der Welt zu einer Live-Übertragung zusammen. Sie diskutierten über den Wiederaufbau und die Erneuerung des transatlantischen Bündnisses und unterstrichen die Bereiche, in denen die transatlantische und internationale Zusammenarbeit am dringendsten benötigt wird. Die MSC Special Edition markiert den Beginn der "Road to Munich".
Die traditionell im Februar stattfindende Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) ist das weltweit führende Forum für Außen- und Sicherheitspolitik. Aufgrund der anhaltenden Pandemie musste die 57. Münchner Sicherheitskonferenz verschoben werden, die derzeit fü den Februar 2022 geplant ist. Um in dieser kritischen Zeit dennoch eine weltweit sichtbare Plattform zu bieten, entschied sich die MSC, eine Special Edition zu veranstalten. Genau zu dem Zeitpunkt und an dem Ort, an dem die 57. Münchner Sicherheitskonferenz normalerweise begonnen hätte, kamen einige der weltweit ranghöchsten EntscheidungsträgerInnen virtuell für die MSC Special Edition 2021 zusammen. Joe Biden, Angela Merkel, Emmanuel Macron, Boris Johnson, António Guterres, Jens Stoltenberg, Ursula von der Leyen, Charles Michel, Tedros Adhanom Ghebreyesus, John F. Kerry und Bill Gates nahmen an der Veranstaltung mit dem Titel "Beyond Westlessness: Renewing Transatlantic Cooperation, Meeting Global Challenges" teil.
"Westlessness", also „Westlosigkeit“, so erinnerte MSC-Vorsitzender Botschafter Ischinger, sei das Thema der MSC 2020 gewesen. Der Begriff beschreibe "das Gefühl, dass die Welt, aber auch der Westen selbst, weniger westlich, weniger regelbasiert, weniger wertorientiert wird." Das vergangene Jahr habe diese Diagnose weitgehend bestätigt, da "viele der geopolitischen Gewissheiten, die die Ära nach dem Kalten Krieg definiert haben, weiterhin gefährlich erodieren." Dennoch habe das vergangene Jahr auch Zeichen der Hoffnung mit sich gebracht, daher habe die MSC Special Edition versucht, über die Westlosigkeit hinaus zu blicken. Im Fokus stand es Wege zu finden, die transatlantische Partnerschaft wieder aufzubauen, sowie gemeinsame Möglichkeiten zu identifizieren, globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die Covid-19-Pandemie zu bewältigen.
Erstmals ein US-Präsident bei der MSC
Zum ersten Mal in der 58-jährigen Geschichte der MSC sprach ein amtierender Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. In 2019 versprach Joe Biden: „We will be back“ – "Wir werden wiederkommen". Er hielt sein Versprechen und wählte München für seine erste Botschaft an seine Verbündeten und Partner in aller Welt. Präsident Biden hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für globales Engagement und Demokratie und beruhigte Verbündete und Freunde:
Ich sende eine klare Botschaft an die Welt: Amerika ist zurück. Und wir schauen nicht zurück, wir schauen gemeinsam nach vorne.Joe Biden•Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
In einem etwas düsteren Ton warnte er, dass die Welt nun an einem Scheideweg zwischen Demokratie und Autokratie stehe.
Die anderen Teilnehmer waren sich einig, dass die Rückkehr Amerikas an die Weltspitze ein "game changer" ist und eine Art Neustart des Westens nun möglich ist. Allerdings, so warnte Bundeskanzlerin Merkel, müssten der Westen und die demokratischen Länder tatsächlich Taten sprechen lassen, anstatt nur über ihre Werte zu reden: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Wie man mit autokratischen Mächten wie China und Russland umgehe, war eine weitere intensiv diskutierte Frage. Der UN-Generalsekretär António Guterres mahnte, die Welt könne sich "keine Zukunft leisten, in der die beiden größten Volkswirtschaften den Globus in einem großen Bruch in zwei gegensätzliche Bereiche spalten". Andere wiederum erklärten, sie seien zwar bereit, mit China und anderen an gemeinsamen Herausforderungen zu arbeiten, aber die Zusammenarbeit habe ihre Grenzen.
Um eine Vielfalt an Stimmen in das Programm einzubeziehen, hatten ausgewählte Teilnehmende des Munich Young Leaders (MYL)-Programms die Möglichkeit, die WeltpolitikerInnen bei der Veranstaltung direkt anzusprechen und ihnen Fragen zu stellen. Das MYL-Programm ist ein gemeinsames Projekt von MSC und Körber-Stiftung.
Eine Aufzeichnung des kompletten Events können Sie hier anschauen.
Der Munich Security Brief "Beyond Westlessness: Eine Nachlese der MSC Special Edition 2021" bietet eine Zusammenfassung und Analyse der Veranstaltung.
Road to Munich
Die MSC Special Edition markiert den Beginn der "Road to Munich". Etappen auf diesem Weg sind hochrangige virtuelle Veranstaltungen zu zentralen Aspekten der transatlantischen Partnerschaft sowie interaktive Workshops zur Vorbereitung der 57. Münchner Sicherheitskonferenz, die derzeit für den Februar 2022 geplant ist.