

Neues MSC Geoeconomics Projekt „Beyond Lose-Lose“: Auftakt bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2025
Am 15. Februar 2025 veranstaltete die Münchner Sicherheitskonferenz einen Roundtable zum Thema „Beyond Lose-Lose: Protecting Trade in an Age of Geoeconomics“. Die Veranstaltung bildete den Auftakt für ein neues MSC-Projekt, gefördert durch die Stiftung Mercator. Das Projekt mit dem Titel „Beyond Lose-Lose“ soll in den nächsten drei Jahren dazu beitragen, Entscheidungsträger:innen in die Lage zu versetzen, den aktuellen geoökonomischen Herausforderungen zu begegnen, wobei ein besonderer Fokus auf der Rolle der Europäischen Union und der Länder des sogenannten Globalen Südens liegt.
Präsident Trumps Pläne für neue Exportkontrollen und Zölle könnten die seit Jahren zunehmenden Handelsspannungen eskalieren lassen. Da auch China seit langem wirtschaftliche Abhängigkeit als Waffe einsetzt, dürften Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Maßnahmen wohl zu einer destruktiven wechselseitigen Dynamik führen Europa gerät von allen Seiten unter Druck, da es gleichzeitig von den USA mit Zöllen belegt wird, chinesische Waren zu Dumpingpreisen erhält und unter internen wirtschaftlichen Problemen leidet. Ein Handelskrieg würde allen Beteiligten großen wirtschaftlichen Schaden zufügen, den Ländern des Globalen Südens jedoch unverhältnismäßig stark. Höhere Handelsschranken würden die Verbreitung von Technologien behindern, steigende Preise könnten die Einführung grüner Technologien verlangsamen. Und die Erosion der regelbasierten Handelsordnung der Welthandelsorganisation (WTO) würde sich weiter beschleunigen und die Weltwirtschaft zusätzlich belasten. Allerdings könnten sich auch neue Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ergeben, wenn Staaten versuchen, ihre Handelsbeziehungen zu diversifizieren.
Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung, an der mehr als 30 Expert:innen aus Regierungen, Universitäten, Think Tanks und dem Privatsektor teilnahmen. Die Teilnehmer:innen waren sich einig, dass die Herausforderungen an der Schnittstelle von Wirtschaft und Sicherheit größer sind als je zuvor. Viele vertraten die Ansicht, dass die Welthandelsorganisation reformiert werden müsse, um der heutigen Machtverteilung zu entsprechen und der neuen geoökonomischen Ära gerecht zu werden. Mehrere Teilnehmer:innen wiesen darauf hin, dass insbesondere kleinere Volkswirtschaften auf eine regelbasierte und damit berechenbare Wirtschaftsordnung angewiesen seien. Die Expert:innen waren sich einig, dass diese Länder nicht als Minen für kritische Rohstoffe und Quellen digitaler Daten ausgebeutet werden dürften, sondern auch beim Aufbau eigener Verarbeitungskapazitäten unterstützt werden müssten. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Bedeutung von Süd-Süd-Kooperation angesichts der aktuellen geopolitischen Lage weiter zunehmen werde.
Der nächste Geoeconomics Roundtable wird im Frühsommer im Rahmen des Munich Leaders Meetings in Washington D.C. stattfinden.
„Wie können wir eine Lose-Lose-Dynamik im internationalen Handel überwinden?“
Dies ist die zentrale Frage, mit der sich das Geoeconomics Projekt beschäftigt. Im Video sehen Sie, was die Teilnehmer:innen des Roundtables vorschlagen.
